Skihochtourenwoche Zinal

Tourenleitung Technik: Andreas Brunner (Meieli)
Organisation: Vreni Kölbener

6. bis 12. April 2025

Teilnehmende: Patrick Droz, Ursula Fuster, Martin Stadler, Ivo Stricker, Reto und Vreni Sturzenegger, Christine Weibel

Skihochtourenwoche Zinal

Ein stabiles Hochdruckgebiet über Europa verspricht sonnige Tage und kalte Nächte. Dazu wenig Wind und ein Lawinenbulletin mit geringer bis gar keiner Gefahr. Was will man mehr für den Aufbruch in eine Skihochtourenwoche.

Tag 1:
Gemütliche Anreise mit den ÖV: Zug bis Sierre und dann spektakuläre Postautostrecke hoch über dem Tal ins Val d’Anniviers bis nach Zinal in die Auberge Alpina. Kurze Einführung von Meieli in die Gletscherseiltechnik, dann ein feines Nachtessen und frühe Bettruhe.

Tag 2:
Noch im Dunkeln Aufbruch. Gleich hinter dem Haus liegt schon Schnee und es folgt ein langer, flacher Aufstieg weit ins Tal hinein auf den Zinalgletscher. Die letzten zweihundert Höhenmeter führen steil zur Cabane du Mountet auf 2886 m. Während die einen nicht genug haben und nochmal hinter der Hütte aufsteigen, Meieli um für den übernächsten Tag zu rekognoszieren, vertreiben sich die andern die Zeit bei einem Jass. Am späteren Nachmittag stossen Vreni und Reto, die noch musikalische Verpflichtungen hatten, zur Gruppe.

Tag 3:
Beim ersten Tageslicht harte, holperige Abfahrt auf den Glacier Durand. Dann Aufstieg über den Gletscher zum Col Durand. Auf eine kurze Schrägfahrt folgt ein steiler Anstieg zum Skidepot. Mit Steigeisen an den Füssen erreichen wir über einen schmalen Schnee- und Felsgrat den Gipfel des Mont Durand 3712 m, zu Deutsch Arbenhorn. Nicht ganz der Aufstiegspur folgend, sondern mit einer Zusatzschlaufe über den Glacier du Grand Cornier, in teils feinem Pulverschnee führt die Abfahrt wieder auf den Zinalgletscher. In der warmen Nachmittagssonne ist der Wiederanstieg zur Mountethütte eine schweisstreibende Angelegenheit. Ein perfekter Tag mit dem Wermutstropfen, dass sich Vreni K. bei einem Sturz in der Abfahrt das Knie verdreht, was nicht ganz ohne Folgen bleibt.

Tag 4:
Aufgrund der Rekognoszierung des Arête du Blanc durch Meieli ist der Hüttenwechsel über den Blanc de Moming geplant. Eine kurze Querung unter dem Felssporn Le Mammouth durch. Dann ein bequemer Aufstieg bis auf den Grat und zum Abschluss in drei Dreierseilschaften mit Steigeisen und Skis aufgeschnallt in leichter Blockkletterei auf den Gipfel des Dôme 3640 m. Bei angenehmen Temperaturen und einem wunderbaren Panorama gibt es eine ausgiebige Rast. Die Abfahrt erfolgt über den Glacier de Moming. Vrenis Knie, das den Aufstieg problemlos bewältigte, macht nun bei der Abfahrt massiv Schwierigkeiten. So dass auch sie schweren Herzens einsehen muss, dass ein Regaheli die vernünftigste Lösung ist. So verlassen uns Vreni und auch Ivo, ebenfalls mit Knieproblemen, an der Winde des Air Glacier Helikopters mit einem wehmütigen Winken.
Uns führt der Weg durch tiefen Sulzschnee noch etwas hinab und dann folgt ein Aufstieg über drei zum Teil fast apere Moränen, der Klimawandel lässt grüssen, zur Arpitettazhütte.

Tag 5:
Unser Ziel am nächsten Morgen ist die Gletscherschulter Pkt. 3810 m unterhalb des Gendarme des Weisshorn. Früh aufgebrochen bleibt uns genügend Zeit den Gletscher zu queren und entlang der Felswand des Tête de Milon die Sonne zu suchen. Angeseilt geht es dann durch eine spektakuläre Eisbruchlandschaft bis zu unserem Ziel. Wir sind immer noch etwas früh für die nach Südwesten ausgerichtete Abfahrt und genehmigen uns eine zusätzliche Pause. Jetzt hat die Sonne ihr Werk verrichtet und wir können in perfektem Sulzschnee die Abfahrt zur Hütte geniessen.

Tag 6:
Wieder mit Vollpackung starten wir über den Col de Milon, mit kurzer Tragestrecke, Abfahrt und Wiederaufstieg zur Cabane de Tracuit. Den ursprünglichen Plan noch das Bishorn zu besteigen, lassen wir zu Gunsten eines weiteren Gletscheraufstiegs, der für die Abfahrt Pulverschnee verspricht, fallen. Mit leichteren Rucksäcken steigen wir über den Turtmanngletschär (steht so in der Karte), zum Schluss wieder am Seil, zum Punkt 3810 m auf. Die Abfahrt ist wahrhaft pulvrig und das Nachtessen mit einer guten Flasche Wein im grossartigen mit Panoramafenstern ausgestatteten Essraum der Tracuithütte wohl verdient.

Tag 7:
Irgendwie müssen wir wieder ins Tal. Der Abstieg ins Turtmanntal bringt am Schluss einen langen Marsch auf der Teerstrasse. Unser Meieli hat die Lösung: wir fahren nordwärts über den Gletscher ab, steigen dann etwa auf Höhe 2800 m mit Steigeisen über die Moräne zum Diablons Gletscher auf. Diesem folgen wir bequem mit Fellen, über eine kleine Gratschulter und fahren, zuerst einen Schräghang und dann einen Steilhang hinunter, bis wir wieder auf der blauen Skiroute sind, die von Mottec aufs Wängerhorn führt. Keine Leute, wunderbare Landschaft, tolle Routenwahl von Meieli. Einzig die lange Tragestrecke bis nach Mottec hinunter bringt noch einmal weiche Knie und heisse Oberschenkel. Per Autostopp holt Meieli das deponierte Material im Alpina ab und kommt mit Bier, frischem Brot, feinen Würsten und köstlichen Nussgipfel wieder zurück. Das ist perfekter Bergführerservice! Mit einer langen Heimreise geht eine wunderschöne Skitourenwoche zu Ende.
Ganz herzlichen Dank an Meieli für die super Führung und an Vreni für die Organisation.