Gnädiger April im ewigen Eis

Text: Luca Anderegg
Bilder: Hans Fitzi

10. bis 13. April 2025

Gnädiger April im ewigen Eis

Der April macht, was er will! Das weiss man schon lange. Jedoch sind gute Wetterbedingungen für eine mehrtägige Ski-Hochtour in der Jungfrau-Region ein Muss. Vor allem, wenn man vorhat, den höchsten Berner Gipfel, das Finsteraarhorn, zu erklimmen. Mit grosser Freude zeigte sich der Wetterbericht von seiner guten Seite und bescherte sonnige Tage mit wenig Wind.

Nach einer gemütlichen Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wurden die ersten Höhenmeter bequem via Zahnradbahn auf das Jungfraujoch zurückgelegt. Kurz darauf mussten aber bereits die ersten Hürden überwunden werden, der Zugang zum Gletscher war nämlich gleich doppelt verbarrikadiert. Nach deren Überwindung war der Weg aber frei und die erste Skitour wurde angetreten. Bei Sonnenschein und schönem Panorama über den Jungfraufirn wurde das Louwihorn erreicht. Der stärkere Wind auf dem Gipfel liess jedoch keine lange Pause zu. So wurde nicht lange gezögert und das nächste Ziel wurde ins Auge gefasst, die Mönchsjochhütte.

Mit einem feinen Znacht kommt man schnell wieder zu Kräften, auch wenn die erste Nacht auf 3656 Meter über Meer nicht für alle gleich erholsam war. Hin oder her, in frischer Bergluft verschwindet die Müdigkeit auf der Stelle wieder. Der nächste Abschnitt der Route verlief bei ebenso schönen Bedingungen über das Ewigschneefeld auf das Gross Fiescherhorn. Der steile Anstieg zu Fuss auf den Sattel war anstrengend und wäre mit weniger Schnee knifflig geworden. Oben angekommen offenbarte sich zum ersten Mal freie Sicht auf das Finsteraarhorn. Nach einer schönen Gratkletterei auf das Gross Fiescherhorn war der Tag noch jung und so wurde gleich danach auch das nicht weit entfernte hintere Fiescherhorn erklommen. Zum guten Glück, denn ansonsten wäre der liegen gebliebene Pickel am Mittagsplätzchen womöglich unbemerkt geblieben. Nach einer lohnenden Abfahrt über den Fiescherfirn wartete schon die Finsteraarhornhütte mit ihrer steilen Zustiegstreppe. Ja, den Znacht und das warme Bett muss man sich halt verdienen.

Auf den nächsten Tag begann das Wetter langsam zu wechseln, im Verlauf vom Nachmittag war Nebel angesagt. Guter Dinge und für heute mit etwas leichteren Rucksäcken wurde die Route zum Gipfel des Finsteraarhorns angetreten. Die eisige Aufstiegsspur bot einige Herausforderungen, dennoch wurde der Hugisattel zeitnah erreicht. In drei Seilschaften über luftige Kletterei wurden die letzten Höhenmeter über den Grat zum Gipfel geklettert. Gerade bevor der Nebel aufzog, wurde der Gipfel erreicht und gewährte allen einen gewaltigen Ausblick über die umliegenden Gletscher und Gipfel. Wieder beim Ski-Depot angekommen war der Nebel dann auch schon da und verdeckte die Sicht. Hans kannte den Weg aber gut und führte die Gruppe erschöpft, aber glücklich zurück zur Hütte.

Auch am nächsten Tag war der Nebel nicht verschwunden, liess auf dem vorderen Galmihorn aber dennoch kurz ein paar Sonnenstrahlen zu. Eine schöne, sulzige Abfahrt führte zurück ins Tal nach Reckingen. Zumindest so weit, wie der Schnee noch lag. Ein gutes Stück musste schliesslich doch noch zu Fuss zurückgelegt werden.

Eine sehr schöne und erlebnisreiche Ski-Hochtour, in eindrücklicher Gebirgslandschaft, einer tollen Gruppe und viel Wetterglück, die wohl allen noch lange im Kopf bleiben wird. Einen besonderen Dank an Hans Fitzi, der diese Tour organisiert und uns durch dieses einzigartige Gebiet geführt hat!